Am Samstag, den 13.05.2017 hat wieder das Systems Camp in Berlin stattgefunden. Es war wieder einmal eine sehr gelungene Veranstaltung und ich habe einige interessante Leute kennengelernt und Ideen mitgenommen. In meiner Session, die ich am Ende des Tages platziert habe, bin ich mit den Teilnehmern die Fähigkeiten von Systemingenieuren durchgegangen. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit so viele Systemingenieure auf einem Haufen zu erwischen? So sind wir der Frage auf den Grund gegangen, was für Fähigkeiten ein Systemingenieur mitbringen muss. Die Punkte habe ich auf einem Flipchart gesammelt und wir haben viel diskutiert.
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Dipl.-Ing. Goran Madzar, Gesellschafter, Senior Systems Engineer E-Mail: madzar@medtech-ingenieur.de Tel.: +49 9131 691 240 |
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Liste der Fähigkeiten eines Systemingenieurs
- Kommunikation
- Technisches Grundverständnis (in die Breite)
- Fachdomänen Wissen (z.B. Funktion eines Herzes in der Medizintechnik)
- Anforderungsermittlung und Verwaltung
- Konfliktmanagement
- Architektur erstellen
- Modellbasierte Sprachen
- Komplexe Sachverhalte zielgruppenspezifisch darstellen können
- Abstraktion und Fähigkeit zu Strukturieren
- Empathie (Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen)
- Lernbereitschaft
- Toolkenntnisse (Requirements Tool, Modellierungswerkzeug)
- Organisation
- Kreativität
- Denken in Analogien
- Begeisterungsfähigkeit
- Führung
- Pragmatik
- Entscheidungsfähigkeit
- Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen
- Frust-Toleranz
- Belastbarkeit und Durchhaltevermögen
- Prozessverständnis / Prozesskenntnis
- Grundlagen Projektmanagement
- Selbstreflexion
Diese Liste wurde gemeinsam erstellt und ich habe die Begriffe auf dem Whiteboard gesammelt. Es waren ca. 15 Teilnehmer beteiligt. Die Diskussion brachte auch polarisierende Meinungen zutage. Kann jemand, der einen unaufgeräumten Schreibtisch hat, überhaupt strukturiert oder in Metamodellen denken? Oder ist derjenige eher für kreative Tätigkeiten zu gebrauchen? Dieses Thema wurde kontrovers diskutiert. Am Ende stellte sich die Frage, was man mit der Liste denn nun anfangen kann. Aus meiner Sicht ist niemand perfekt. Das heißt man hat Stärken und Schwächen. Doch schadet es sicherlich nichts, wenn man sich derer bewusst ist. Mit einer solchen oder ähnlichen Liste kann man die für die Organisation oder die Person relevanten Fähigkeitsanforderungen sammeln und dann entweder für sich selbst oder durch andere bewerten lassen. Es geht dabei nicht darum, jemanden persönlich anzugreifen oder schlecht zu machen. Vielmehr kann man darüber herausfinden, wo sich jemand noch verbessern kann. Dabei spielt der Gedanke des Engpasses eine wesentliche Rolle. Es ist nicht sinnvoll eine weitere Schulung in Requirements Engineering zu besuchen, wenn der Engpass eher bei Kommunikation liegt. Die Session hat mir viel Spaß gemacht und die Reaktionen waren auch recht positiv. Daher hoffe ich, dass der Inhalt euch hilft.
Viele Grüße
Goran Madzar
PS: Wen das Thema mehr interessiert, kann auch weitere Artikel auf dem Blog lesen oder sich bei mir melden.
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